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| Dalai Lama in Berlin |
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Merkel zeigt seltenes Stehvermögen
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Auch wenn die Politik der Regierung Merkel in nahezu allen Bereichen kritikwürdig ist und jeden aufrechten Demokraten mit Abscheu erfüllt, muß man doch bewundernd anerkennen, daß die Bundeskanzlerin genug Mut hatte, sich mit dem 14. Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter, offiziell im Kanzleramt zu treffen. Die „Volksrepublik“ China, die Tibet schon vor mehr als einen halben Jahrhundert annektiert hat und ein brutales Besatzungsregime installiert hat, straft nämlich jede Regierung und alle prominenten Politiker mit Verachtung und Schmähungen, die es wagen, sich offiziell mit dem tibetanischen Religionsführer zu treffen. Der 14. Dalai Lama galt schon im jugendlichen Alter vor seiner Flucht ins Exil als Reformer der verkrusteten Feudalstrukturen Tibets. Mittlerweile hat er seine weltliche Macht abgegeben, gibt es eine demokratisch gewählte Regierung und ein Parlament - allerdings außerhalb von China. Der Dalai Lama, 1989 für seinen gewaltlosen Freiheitskampf mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, residiert mit seiner Exilregierung in der grenznahen indischen Kleinstadt Dharamsala.
Daß China Regierungen, die offizielle Kontakte zur tibetanischen Exilregierung pflegen, „Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas“ vorwirft, ist geradezu schizophren. Denn die kommunistischen Besatzer mischen sich seit 1951 in die inneren Angelegenheiten Tibets ein!
Der Dalai Lama ist – trotz aller chinesischen Demütigungen - in seinem Versöhnungskurs inzwischen dazu übergegangen, nur noch eine Autonomie für Tibet zu fordern, in der Hoffnung, die Pekinger Betonköpfe würden dieses Entgegenkommen honorieren. Doch von der KP-Führung kommt keinerlei Kompromissbereitschaft.
Deshalb ist es für uns Demokraten selbstverständlich, jene zu unterstützen, die gewaltlos für die Unabhängigkeit und Freiheit ihrer Nation kämpfen, so wie dies einst Mahatma Gandhi in Indien, Kwame Nkrumah in Ghana oder Kenneth Kaunda in Sambia getan haben.
Und Frau Merkel können wir nur wünschen, in Sachen Menschenrechten standhaft zu bleiben, sowohl gegenüber China, als auch gegenüber den USA, wobei sie sich Letzteres ja leider versagt hat.
Kay Hanisch, 2007
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